Linux Foundation dankt Apple, prognostiziert App-Supermärkte

rj, den 11. August 2010
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Jim Zemlin, seines Zeichens Exec der Linux Foundaton, fand gegenüber Wired freundliche Worte gegenüber Apple: das beste, was Linux passieren konnte, sei der neuerstarkte Riese aus Cupertino. Auf Gegenseitigkeit basiert das nicht unbedingt: in Sachen Apps sieht der Linux-Evangelist neue Zeiten kommen, in denen Apples App Store-Modell schärfere Konkurrenz bekommt. Auch die 30% Marge, die Apple dort einbehält, sollen nicht mehr lange zeitgemäß bleiben.

Eine Neuausrichtung der App Stores sieht Zemlin auf dem Mobilsektor heraufdämmern. Neben der erstarkenden Android-Konkurrenz sieht er die Vormachtstellung Apples auch gegenüber anderen Plattformen nicht so gefestigt, wie sie angesichts der beeindruckenden App-Zahlen auf der iOS-Plattform scheinen mag.

„Andere Unternehmen starten jetzt ihre App Stores. Wenn man auf Augenhöhe mit Apple sein will, liegt das vollkommen in Reichweite. Es gibt vielleicht um die 200.000 Apps im App Store. Aber tatsächlich sind die Top Ten-Seiten die einzigen, die eine Rolle spielen.“

Nicht jeder wird hier beipflichten, aber Zemlin macht seinen Punkt: ob 20.000 oder 200.000 Apps verfügbar sind, spielt in der Tat eine eher kleine Rolle. Unter anderem Apple macht es ja vor: dass absolut weitaus weniger Programme, Tools und Applikationen unter Mac OS X zur Verfügung stehen als unter Windows, tut der Attraktivität der Mac-Plattform ja auch keinen Abbruch.

Weitere Diversifizieruzng sieht Zemlin begünstigt durch ein Konzept, das er „App Warehouses“ nennt – treffend vielleicht mit „App-Großhändler“ ins Deutsche übersetzt, denn die Dienstleistung, die dort angeboten wird, besteht in der Distribution einer App auf die verschiedenen App-Plattformen. Eine App wird eingereicht, der „Großhändler“ macht Kompatibilitätschecks und bringt die App in die Stores, die unterstützt werden können, darüber hinaus wird die komplette Abrechnung zentral gehandhabt. Unterstützung für alle Architekturen, Distribution auf allen Kanälen: so sieht Zemlins Zukunftsvision für den Mobilmarkt aus. Seine Prognose:

„…Besser als die Alternative, iTunes. Und niemand wird Apple auf Dauer 30% Umsatzbeteiligung abgeben wollen. Selbst die Services laufen alle über Apple. Das ist derart absurd und insbesondere ineffizient.“

Trotz der Kritik ist Zemlins Haltung zu Apple und der App Store-Revolution von viel Respekt und Anerkennung geprägt. neben den Lehrstunden im Interfacedesign, die Apple regelmäßig abliefert, ist das Unternehmen aus Cupertino „…das Beste, was Linux seit Jahren passiert ist“. Eine komplette Industrie sei aufgeweckt worden und wolle nun auch App Stores. Gebrochen sei insbesondere das Quasimonopol Microsofts auf dem Desktop:

„Die ganze Zeit war unser Hauptfeind die WinAPI. Und das ist nun vorbei. Danke dafür, Apple. das ist ein großes Geschenk.“

Nebenbei fällt für Apple aber auch nochmals indirektes Lob ab: HTML5 sei die Zukunft, so Zemlin. Der Standard, der riesige Potentiale für neue Webapplikationen bietet, verdankt seine zügige Durchsetzung unter anderem der Flash-Abneigung eines gewissen CEOs, der Adobes Video- und Animationsformat nicht auf seinen Mobilgeräten sehen wollte.


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