iPad 2-Eventrückblick: Engagierter Steve Jobs, dünnes iPad und verträgliche Releasetermine

rj, den 2. März 2011

Das iPad 2 kommt, und Steve war da – das Apple-Lager hatte heute allen Grund zur Freude. Das neue Dual-Core-Tablet mit zwei Kameras besticht einmal mehr durch Design und Technik: selbst das iPhone 4 ist dicker als das neue Apple-Tablet. Auf kleinstem Raum verpackt Apple runderneuerte Technik und bietet neue Apps und Schnittstellen an. Das wohl wichtigste: die Releasetermine sind nicht allzu schmerzhaft weit entfernt.

Das iPad 2

Wie schon beim ersten iPad wird eins gelten: man wird es in die Hand nehmen müssen. Der neue Dual Core A5-Prozessor und die erwarteten zwei Kameras für Fotografie und Facetime sind die offensichtlichsten Verbesserungen, aber die „kleinen Details“ machen vermutlich einmal mehr den größten Teil der „Apple Experience“ aus.

Schnellere Reaktionszeiten, noch vielseitigere Interaktionsmöglichkeiten und aufwändigere Spiele – das „Gebrauchsgefühl“ beim iPad 2 wird einmal mehr der Knackpunkt sein, nicht die trockenen Fakten der verdoppelten Prozessor- und um beinahe Faktor 10 höheren Grafikleistung.

Die Präsentation

Anfangsschallmauern – 100 Millionen E-Book-Downloads, 200 Millionen iTunes-Kunden – sehen gelegentlich nach Zahlengeklingel aus. Wenn man sich den Hype um die Facebook-Nutzerzahlen ansieht, wird indes klar, dass der iTunes-Store eine Marktmacht errungen hat, die kaum überschätzt werden kann. Der Random House-Deal wird Leser in aller Welt freuen und zeigt vor allem, dass man als Verlag am iBooks-Store ähnlich unmöglich vorbeikommen wird wie als Musiklabel an iTunes. Beim Seitenhieb auf die Honeycomb-Appsituation fragt man sich jedoch, ob es Apple nötig hat, sich über die App-Zahl einer noch nicht gestarteten Plattform lustig zu machen.

Einzelne Längen muss man hinnehmen – Apple ist gelegentlich vorzuwerfen, etwas seltsame Schwerpunkte und Zeitfenster zu setzen, dabei darf man aber nicht vergessen, dass sich gerade das iPad nicht an die reine Geekfraktion mit der für sie typischen Featuritis richtet, sondern eben auf ein extrem breites Publikum ausgerichtet ist. Die explizite Heraushebung des Bildungsbereichs ist keine reine Imagesache, sondern ein Markt mit riesigem Potential gerade für Apple und seine iDevices. Dass der kreative und insbesondere der Musikbereich ein besonderes Baby Steves ist, weiß man seit der „Beatles auf die Startseite!“-Aktion im letzten Jahr. Und so öde es dem Technikliebhaber scheint – die Anleger wollen eben auch ihre imposanten Zahlen hören. Alles in allem eine ordentliche Balance.

Steve

Was soll man sagen – er war da und stellte sichtlich begeistert sein neues Baby vor. An der Stelle einfach ein Glückwunsch zum neuen Wurf und gute Gesundheit.

Was fehlt?

Dass weder die MobileMe-Runderneuerung noch andere Cloud-basierte Dienste, allen voran iTunes-Streaming kamen, überraschte. Ein weißes iPad 2 ohne das Analogon in Sachen iPhone 4 wird eher unter der Vorgabe „Vermeiden wir besser die Großpräsentation peinlicher Verspätungen“ gelaufen sein und bald ohne viel Aufhebens folgen.

Erhoffte Features beim iPad? Dass technisch praktisch alles gegen Thunderbolt spricht, war schon heute morgen klar, die Anzeichen auf die beibehaltene Displayauflösung haben sich in der letzten Zeit ständig verdichtet, die jetzt präsentierte HDMI-Out-Lösung in Sachen neue Schnittstelle wohl das Maximum an Offenheit, das man sich angesichts des Apple-Prinzips des geschlossenen iOS-Universums vorstellen kann. Keine großen Überraschungen und kaum unerwartete Enttäuschung.

Das Fazit

Klar – viele werden nun auf das iPad 3 warten und etwas enttäuscht sein. Das wird in den kommenden Monaten nicht besser werden, wenn die ersten iPad 2-Nutzer privat wie auch netzöffentlich vom neuen Tablet-Feeling schwärmen werden. Apples Vormachtstellung im Tablet-Bereich ist nach wie vor ungebrochen, aber die restlichen CeBIT-Tage könnten auch wiederum zeigen, dass die Konkurrenz (hardwaretechnisch) schneller aufholen wird als beim iPhone. Dass Apple einmal mehr eine Geräteklasse neu definiert hat, steht außer Frage – die Konkurrenz wird dieses Mal aber nicht mehr so viel Zeit mit dem Abgucken von Features verbringen, als es noch beim iPhone der Fall war. Bislang aber alles im grünen Bereich – ein runderneuertes Produkt, eine gesicherte Zuliefersituation und ein Softwareangebot, das mit den heute vorgestellten neuen Möglichkeiten nochmals drastisch an Attraktivität zulegen kann. Hut ab, Mr Jobs.


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