Test: iPad 2 WiFi+3G

kg, den 27. April 2011

Apple hat das iPad 2 im Vergleich zum Vorgänger nicht nur mit einem neuen Gehäuse, sondern auch mit neuem Prozessor, Kameras sowie technischen Raffinessen ausgestattet, die nicht zuletzt die Konkurrenz in den Schatten stellen. Wir haben das iPad 2 in den vergangenen Wochen ausgiebig im Alltagstest auf Herz und Nieren geprüft.

Rund ein Jahr nach dem iPad 1 hat Apple das iPad 2 in den Verkauf gebracht. Neben eines runderneuerten Alugehäuses sowie der Farboption weiß wurde technisch nachgebessert: Im Case sorgt ab sofort ein Apple A5-Prozessor für gute Performance, Front- und Rückseitenkamera erlauben einfache Foto- und Videoaufnahmen sowie Videotelefonate mit FaceTime.

Das Gehäuse

Im Vergleich zum Vorgänger ist das iPad 2 etwas flacher, dafür aber eckiger. Die andere Form spiegelt sich in den Abmessungen wider: Statt bisher 13,4 mm ist das iPad 2 nur noch 8,8 mm dick, Grund hierfür ist der Verzicht auf die Wölbung auf der Rückseite. Genau dies wird immer dann zum Nachteil, wenn man das Gerät in der Hand halten will: Das iPad 1 ließ sich rein vom Gefühl her sicherer halten als das iPad 2.

Man hat sich am Design des iPod touch 4G orientiert, der bereits seit vergangenem Jahr mit einem vom Formfaktor her vergleichbaren Gehäuse ausgestattet ist. Leider wurden beim iPad 2 auch die Schwachstellen des iPod touch-Gehäuses übernommen: Der Kopfhörerport ist leicht erhaben und steht damit in Gefahr, schnell auszufransen. Leider ist er nicht, wie beim iPhone 4, aus Metall, sondern aus Kunststoff. Zudem schützt er nicht ausreichend den Headsetstecker, da auf der Rückseite einiges frei bleibt. Der Dockport an der Unterseite gibt dem Dockstecker nicht genug Halt – es steht zu befürchten, dass der Stecker bei ungeschickter Handhabung einfach nach hinten wegbricht. Unserer Ansicht nach ein Fehldesign, das zu unerwünschten Defekten führen kann.

Unerwünschte Defekte der anderen Art können die Lautstärke-Schalter, der Mute-Schalter sowie der Anschaltknopf erzeugen: Diese sind etwas erhaben und leicht scharfkantig, so dass man sich dabei Wunden zuziehen kann. Sollte jemand diese Aussage für übertrieben halten, sollte er/sie das mal selbst ausprobieren, uns ist es nämlich passiert… Zudem lässt ist der Mute-Schalter nicht so leichtgängig wie der im iPad 1.

Besser ist der Lautsprecher gelungen: statt einer Öffnung an der Unterseite sorgt die neue Position für brauchbaren Sound. Der Lautsprecher erfüllt seinen Zweck, dass das iPad 2 nach wie vor nicht als Abspielstation für Musikliebhaber nutzbar ist, sollte klar sein.

Neu sind die im iPad integrierten Magnete, mit denen man z. B. das Smart Cover anbringen kann. Sie sind von außen nicht zu sehen und tun das, was sie sollen: Das Apple-eigene Cover halten. Klappt man selbiges auf, schaltet sich auch das iPad aus dem Standby-Modus heraus an. Einen ausführlichen Test zum Smart Cover haben wir bereits für euch vorbereitet.

Ein eher minimales, dafür aber umso schöneres Detail ist der Home-Button. Dieser klickt etwas weicher und ist etwas leiser als der des iPad 1. Manchmal sind es eben die Kleinigkeiten, die den Unterschied machen. Die rund 100g weniger Gewicht des iPad 2 WiFi+3G (vorher 730g, jetzt noch 613g) fallen hingegen kaum auf.

Systemleistung

Es dürfte kaum überraschen, dass zwischen Apple A4 und Apple A5 deutlich spürbare Leistungsunterschiede liegen. Der 1 GHz-Dual-Core-Prozessor sowie der bessere Grafikchip machen das iPad 2 schneller als das iPad 1 – das merkt man vor allem bei leistungshungrigen Anwendungen wie GarageBand oder iMovie. Letzteres ist zwar für das iPad 1 offiziell gar nicht verfügbar, ein kurzer Vergleich verriet uns auch, warum: Gerade bei längeren Projekten dauerten die Bearbeitungen auf dem iPad 1 eine gefühlte Ewigkeit, während das iPad 2 alles zügig umsetzte. Zudem starten die installierten Apps durchweg schneller. Als Probe aufs Exempel haben wir sowohl auf iPad 1 als auch auf dem iPad 2 Real Racing 2 gestartet und gespielt: Während das Spiel auf der alten Version des Tablets teilweise ins Stocken geriet, war es auf dem iPad 2 „rasend“ schnell. Bis zu 9 Mal schneller soll die Grafikperformance laut Apple selbst sein.

Der Zuwachs an Arbeitsspeicher macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn man mehrere Apps gleichzeitig nutzen möchte. Hat Safari auf dem iPad 1 oft die Angewohnheit, bereits geladene Seiten nach einem App-Wechsel erneut komplett zu laden, passiert dies auf dem iPad 2 seltener. Zudem werden Apps dank des zusätzlichen RAMs nicht sofort beendet, da der selbiger nicht so schnell aufgebraucht ist.

Kameras

Während das iPad 1 noch komplett ohne Kameras auskommen musste, verfügt das iPad 2 über zwei: Auf der Frontseite ist eine Kamera mit VGA-Auflösung (640×480 Pixeln) integriert, auf der Rückseite befindet sich eine Kamera mit einer Fotoauflösung von 1024×768 Pixeln sowie einer Videoauflösung von 720p, diese Leistungswerte sind bereits vom iPod touch 4G bekannt. Man darf von den Kameras allerdings nicht allzu viel erwarten: Sowohl Front- als auch Rückseitenkamera liefern eher mittelmäßige Bilder, die teils unscharf und pixelig sind. Damit eignen sie sich zwar für FaceTime-Gespräche, Filmen oder gar Fotografieren ist damit nicht besonders empfehlenswert, wenn man auf Qualität setzt.

Nutzen lassen sich die beiden Kameras mit verschiedenen Apps. Vorinstalliert sind die Kamera-App, Photo Booth sowie FaceTime. Mit der Kamera-App kann man Fotos und Filme aufnehmen, diese lassen sich wiederum mit Geotags versehen. Per Fingertipp ist es auch auf dem iPad möglich, bestimmte Elemente des zu fotografierenden Motivs zu fokussieren. Mit Photo Booth kann man, wie auch auf dem Mac, Effekte in die Bilder integrieren, insgesamt stehen neben dem normalen Bildmodus acht weitere Effekte zur Verfügung. FaceTime funktioniert, wie auch auf iPhone 4 und iPod touch 4G, nur via WiFi – es sei denn, man nutzt den Persönlichen Hotspot des iPhone 4. Zu bedenken ist dabei, dass FaceTime eine gewisse Bandbreite benötigt. Außerdem wird eine Apple-ID vorausgesetzt, die für FaceTime freigeschaltet ist.

Videoausgabe

Statt bisher nur 720p liefert das iPad 2 mit Hilfe des neuen Digital AV-Adapters 1080p für die Nutzung auf externen Displays und Beamern. Der Adapter überträgt auch Audioinhalte, dies macht die Handhabung extrem einfach und das iPad zum perfekten Abspielgerät. Ein zusätzlicher Anschluss für den 30-Pin-Dock-Connector erlaubt das Aufladen des iPad während der Benutzung. Erfreulicherweise überträgt das iPad 2 sämtliche Bildschirminhalte und spiegelt sie komplett, auf dem iPad 1 waren selbst mit passenden Adaptern (und ohne zusätzliche Jailbreak-Tweaks) nur die Video-App sowie YouTube zu benutzen.

Display

Offiziell hat Apple am Display nichts verändert, im direkten Vergleich merkt man allerdings doch Unterschiede. Dies könnte daran liegen, dass Displaypanels verschiedener Serien/Hersteller zum Einsatz gekommen sind. Ähnliches war bereits beim iPhone zu beobachten, dort waren die Farbtemperaturen der Displays von Gerät zu Gerät ebenfalls unterschiedlich.

Bei einem von insgesamt drei getesteten iPad 2 fielen allerdings die Randbereiche negativ auf: Dort waren vor allem bei dunklen Bildschirminhalten hellere Flecken vorhanden, die selbst nach mehreren Wochen Nutzung nicht verschwanden. Bei der normalen Nutzung fallen die Flecken kaum auf, dennoch eine Tatsache, die ab und an für Unmut sorgen dürfte.

Akkulaufzeit

Verglichen mit dem Vorgänger nehmen sich die beiden Geräte in Sachen Akkulaufzeit nichts – durchschnittlich um die sieben Stunden lief das Gerät in vollem Betrieb mit hell eingestelltem Display und 3G-Modus. Längere Laufzeiten waren bei deaktiviertem 3G und dunkler eingestelltem Display möglich. Wie lange das iPad durchhält, richtet sich nach den eigenen Nutzungsgewohnheiten, wer häufiger Anwendungen nutzt, die im Hintergrund mit dem Internet verbunden bleiben, muss damit rechnen, dass der Akku schneller aufgibt.

Fazit

Das iPad 2 ist im direkten Vergleich mit dem Vorgänger eine logische Weiterentwicklung. Die geringere Bauhöhe macht das Gerät weitaus kompakter als den Vorgänger, allerdings unser Ansicht nach auch etwas weniger handschmeichelnd. Welche Variante man in den Belangen besser findet, sollte jeder für sich selbst herausfinden. Die Kameras sind nicht so leistungsstark wie die des iPhone 4, erfüllen aber ihren Zweck – zu viel sollte man allerdings nicht erwarten. Der schnellere Dual-Core-Prozessor mit mehr RAM sorgt vor allem bei leistungshungrigen Anwendungen und Spielen für die nötige Performance. Wer jetzt bereits ein iPad 1 hat, der braucht den Nachfolger unserer Ansicht nach nicht unbedingt, es sei denn man kann nicht auf Kameras und eine schnellere Systemperformance verzichten.


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